Hülsenfrüchte gibt es fast wie Sand am Meer auf dem Markt. Insgesamt sind es ca. 50 verschiedene Sorten, zu denen Bohnen, Linsen, Kichererbsen, Lupinen und Erdnüsse zählen.

Sie enthalten viele wichtige Nährstoffe wie die Vitamine B1, B6 und Folsäure, senken mit ihrem hohen Kaliumanteil den Blutdruck und tragen ganz allgemein zu einem gesunden Darm und einem normalen Cholesterinspiegel bei. Ihr Reichtum an Eisen und Eiweiß macht sie außerdem zu einem wertvollen Bestandteil einer vegetarischen/ veganen Ernährung.

Ein bisschen Geschichte

Linsen waren schon bei den Hebräern und Ägyptern eine sehr beliebte Speise. Von Ägypten aus eroberten sie Griechenland und Italien sowie später das übrige Europa. In Italien und einigen Regionen Süddeutschlands kommen sie traditionell zu Weihnachten und Neujahr auf den Tisch – als Symbol für Reichtum und Fruchtbarkeit. Deshalb solltest du, wenn du dich am  1. Januar oder auch in der Silvesternacht in Italien befindest, so viele Linsen essen, wie du kannst. Ein beliebtes altes Linsengericht hierfür sind die Zampone e Lenticchie – Schweinsfüße und Linsen. In Tschechien dagegen isst man zu Neujahr typischerweise saure Linsen – Èoèka na kyselo, um für das neue Jahr genügend Reichtum sicherzustellen.

Rote und gelbe Linsen

Grundsätzlich enthalten alle Hülsenfrüchte Zuckermoleküle, die unser Dünndarm nicht aufnehmen kann. Das kann sich in Verdauungsproblemen und Blähungen äußern. Wenn du bis jetzt selten Hülsenfrüchte in deinen Speiseplan integriert hast, dann empfiehlt es sich, mit roten oder gelben Linsen zu beginnen, die bereits geschält sind und nur mehr gewaschen und nicht oder nur kurz (bei geschälten Linsen reichen 30 Minuten) eingeweicht werden müssen. Trotzdem solltest du, wenn du mit einem empfindlichen Verdauungssystem gesegnet bist, das Einweichwasser, obwohl es sehr nährstoffreich ist, lieber wegschütten und nicht für die weitere Zubereitung verwenden.

Mungdal gilt im Ayurveda als die Königin der Hülsenfrüchte. Als ganze Bohne ist sie grün, geschält ist sie gelb – gelbe Linse. Je nachdem wie weich du sie haben möchtest, sind rote Linsen nach circa 15, gelbe nach etwa 25 Minuten gar und eignen sich für Suppen, Eintöpfe, Soßen, Teigfüllungen, Brotaufstriche oder als eiweißreiche Beilage zu Gemüse und Reis. Geschmacklich sind rote Linsen eher mild bis süßlich, die gelben sind etwas herber. Die schwarzen Linsen oder Beluga-Linsen – benannt nach dem gleichnamigen Beluga-Kaviar – besitzen einen sehr feinen, nussigen Geschmack und fallen beim Kochen nicht so schnell auseinander bzw. bekommen keine breiige Konsistenz, sondern behalten ihren Biss.

Kochtipps

Gewürze wie Kümmel oder Anis können die Verdaulichkeit der Hülsenfrüchte zusätzlich verbessern. Darüber hinaus kannst du die Bildung der benötigten Verdauungsenzyme durch den regelmäßigen (mindestens einmal wöchentlichen) Konsum kleiner Mengen an Hülsenfrüchten anregen und dadurch deine Toleranz immer mehr erhöhen. Wenn du zusätzlich an Trockenheit leidest (du siehst das zB. an trockener Haut, spröden Lippen…), dann solltest du die Hülsenfrüchte mit Algen und Meersalz kochen und mit hochwertigen Ölen servieren. Dabei ist zu bedenken, dass der Kalkgehalt des Kochwassers wie auch der Zeitpunkt des Salzens (also vor oder erst nach dem Kochen) Geschmack und Konsistenz der Hülsenfrüchte beeinflussen.

Linsen: TCM

Nach der TCM tonisieren Linsen die Essenz (zB. bei Problemen mit den Nieren, in der Schwangerschaft oder auch bei Burnout), das Qi (bei Problemen mit dem Blutzucker, dem Herzkreislauf-System oder auch Nervenschwäche) und das Blut (bei Anämie oder in der Schwangerschaft). Außerdem lösen Linsen auch Nässe/ Feuchtigkeit auf, was beispielsweise bei erhöhten Cholesterinwerten angezeigt ist, und sie wirken regulierend auf den Stuhlgang bei Darmträgheit, Obstipation oder Darmflorastörungen.

Wichtige Zutat in jedem Linsengericht ist in unseren Breiten ein Schuss Essig. In der ayurvedischen Küche wird dagegen mit dem Linsenwasser und verschiedenen verdauungsfördernden Gewürzen (Ingwer, Kreuzkümmel, Fenchelsamen, Koriander, Chili, Piment…) eine Tomate mitgekocht oder zum Schluss etwas frischer Zitronensaft hinzugefügt.

Linsen im Thermomix

Im Thermomix hast du grundsätzlich zwei Möglichkeiten, deine Linsen zu kochen:

Im Gareinsatz – für Salat, Aufstriche
Im Mixtopf – für Dal, Suppen
  1. Eine Schüssel auf den Mixtopfdeckel stellen, 125 g Linsen(2 Personen) einwiegen, Schüssel absetzen, Wasser zugeben, bis die Linsen bedeckt sind, 30 Minuten einweichen und unter fließendem Wasser abspülen.
  2. 1300 g Wasser in den Mixtopf geben
  3. Gareinsatz mit Linsen einhängen, Gewürzpaste und Gewürze dazugeben
  4. 15-20 Min./ 98°C/ Stufe 2 garen.
  1. Eine Schüssel auf den Mixtopfdeckel stellen, 125 g Linsen(2 Personen) einwiegen, Schüssel absetzen, Wasser zugeben, bis die Linsen bedeckt sind, 30 Minuten einweichen und unter fließendem Wasser abspülen.
  2. Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer… in den Mixtopf geben, 3 Sek./Stufe 6 zerkleinern und mit dem Spatel nach unten schieben.
  3. 10-20 g Öl, Gewürze zugeben und 3 Min./ 120°C/ Stufe 2 dünsten.
  4. Eingeweichte Linsen, 500 bis 800 g Wasser (je nach gewünschter Konsistenz) und Gewürzpaste zugeben und 15-20 Min./ 98°C/ Linkslauf/ Stufe 1-2 kochen.
  5. Wenn du Kokosmilch dazugeben willst, dann füge sie bei Schritt 4 in den letzten 5 Minuten dazu.

Wenn du gerade ein paar Entlastungs- bzw. Detox-Tage durchführst bzw. auf eine sanfte, pflanzenbasierte und glutenfreie Ernährung setzt, dann ist die folgende Linsensuppe einen Versuch wert.

Rote Linsensuppe

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Zubereitung: 5 Minuten
Kochzeit: 20 Minuten
Gesamtzeit: 25 Minuten
Ertrag: 2 Portionen
Bitte bei Erhöhung der Portionenmenge auf die Gesamtfüllmenge deines Mixtopfes sowie auf eine ev. Anpassung der Kochzeit achten!

Zutaten

  • 3 Frühlingszwiebeln
  • 20 g Olivenöl
  • 50 g Kartoffel mehlig, in Stücken
  • 1 rote Paprika klein
  • 100 g rote Linsen getrocknet
  • 600 g Wasser
  • EL Suppengrundstock
  • ¼ TL Chiliflocken
  • ½ TL Kräutersalz
  • ¼ TL Pfeffer
  • Petersilie

Zubereitung

  • Zwiebel und Öl in den Mixtopf geben und 3 Sek./ Stufe 5 zerkleinern, mit dem Spatel nach unten schieben und dann 2 Min. 30 Sek./ 120°C/ Stufe 1 dünsten.
    3 Frühlingszwiebeln, 20 g Olivenöl
  • Kartoffel, Paprika in Stücken zugeben und 2 Sek./Stufe 5 zerkleinern und mit dem Spatel nach unten schieben.
    50 g Kartoffel, 1 rote Paprika
  • Linsen und Chiliflocken zufügen und 30 Sek./ Stufe 1 untermischen.
    100 g rote Linsen, ¼ TL Chiliflocken
  • Mit Wasser ablöschen, Suppengrundstock zugeben und 20 Min./ 100°C/ Stufe 1 garen.
    600 g Wasser, 1½ EL Suppengrundstock
  • Mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit Petersilie garnieren.
    ½ TL Kräutersalz, ¼ TL Pfeffer, Petersilie

Notizen

TIPP: Wenn du die Suppe lieber pürieren möchtest, verwende den Pürier-Modus oder püriere schrittweise ansteigend 20 Sek./Stufe 4-8.
Wenn du einen etwas exotischeren Geschmack probieren möchtest, dann garniere deine Suppe mit gehackter Minze.

Typische Dal-Gerichte, wie sie im Ayurveda für alle Doshas, d.h. Menschentypen empfohlen werden, findest du in der Cookidoo-App, beispielsweise dieses —> Cookidoo: Rotes Linsen-Dal oder versuche dieses schmackhafte Dal-Rezept:

In Currys kannst du die Linsen mit verschiedenen Gemüsesorten, Reis, Kartoffeln oder auch Süßkartoffeln mischen. Deiner Experimentierfreude sind keine Grenzen gesetzt. Vielleicht nur noch ein Hinweis: Je dünner und suppiger das Dal oder Curry ist, desto beruhigender wirkt es auf das Vata-Dosha bzw. auf die Nerven und eignet sich damit auch ideal als Abendmahlzeit.

Vielleicht magst du aber auch lieber knusprige Linsenbällchen, die als warme Mahlzeit gut zu einer Curry-Soße passen, aber auch kalt zu Tsatsiki wunderbar schmecken.

Zu allen Gerichten passt dieses dünne indische Fladenbrot:

Wenn du einmal eine etwas alternativere Jause probieren möchtest, dann versuche die Naan-Fladen mit verschiedenen Dips und Aufstrichen wie zum Beispiel den folgenden aus der Cookidoo-App–>

Cookidoo: Mediterraner Paradeiser-Linsen-Aufstrich
Cookidoo: Roter Linsen-Fenchel-Aufstrich