Kleine Küchenkräuter-Übersicht

Kräuter bieten nicht nur den Bienen Nahrung und verströmen aromatische Düfte , sondern entfalten auch in Tees oder Tinkturen ihre heilende Wirkung.

Vor allem aber bringen Würze in deine Küche. In diesem kurzen Kräuter-Überblick möchte ich dir die wichtigsten Basics kompakt zusammenfassen, für welche Gerichte du welches Kraut am besten einsetzt – damit kein Kraut in deinem Garten mehr ungenutzt bleibt (-:

Grundsätzlich können fast alle Kräuter und Wildkräuter zu einem aromatischen Kräuteressig, Kräuteröl oder zu Gewürzsalz verarbeitet und so für den Winter konserviert werden.

Basilikum

antibakteriell, immunstärkend, beruhigend

Basilikum kann Insekten vertreiben und wurde schon in der Antike gern verwendet. Es wächst nicht nur sehr gern in der Nähe von Tomaten, sondern passt auch sehr gut zu Tomatengerichten wie Pasta, Salaten, aber auch mediterranen Aufstrichen und Topfen.

Wirkung TCM: warm, scharf// Milz/ Magen: Verdauungstrakt entspannend und regulierend, Blähungen lindernd, Lunge: Schleim lösend und schweißtreibend (Wind-Kälte), Niere: Nieren-Yang stützend


Bärlauch

antibakteriell, blutreinigend, entgiftend, krampflösend, Blutdruck senkend

Bärlauch ist, was Geschmack und Inhaltsstoffe betrifft, der „nette“ Knoblauch. Dips, Pestos, Saucen oder Aufstrichen oder Butter verleiht er seinen feinen, leicht scharfen Knoblauchgeschmack.


Bohnenkraut

verdauungsfördernd, antibakteriell, krampflösend

Kräftig, scharf-würzig und leicht pfeffrig passt das Bohnen- oder auch Pfefferkraut gut zu deftigen Suppen, Eintöpfen und schwer verdaulichen Hülsenfrüchten. Für besonders intensives Aroma lass es mit deinem Gericht mitkochen – getrocknet oder frisch.

Wirkung TCM: warm, bitter, scharf, süß// Niere: Yang tonisierend (Lumbalgie, Impotenz)/ Milz, Magen: Milz- und Magen-Qi stärkend (Völlegefühle, Durchfälle), Mitte erwärmend, Qi bewegend (Blähungen)/ Lunge: Schleim ausleitend (Bronchitis)


Dill

verdauungsfördernd, appetitanregend, krampflösend, entspannend

Dieses feingliedrige Kraut gehört nicht nur in jedes Gurken- und Fischgericht, sondern bereichert auch Aufstriche, Dips und Kartoffelgerichte. Ein Tee wirkt beruhigend und krampflösend und Dillwein hilft beim Schäfchenzählen…

Wirkung TCM: warm, scharf, aromatisch/ Niere, Milz: Dill erwärmt die Mitte, leitet Kälte und Nässe aus (Koliken) und wirkt Appetit anregend/ Leber: bewegt das Leber-Qi (Stress, Frustration, Depression)/ Herz: beruhigt den Herz-Geist Shen (Unruhe, Schlaflosigkeit)


Estragon

krampflösend, antibakteriell, entzündungshemmend

Estragon wird seit 1600 in der französischen Küche verwendet. Ernte die zart nach Anis duftenden Blätter kurz vor der Blüte und würze damit Fisch, Gefügel, Gurkengerichte oder auch deinen Kräuteressig.


Kapuzinerkresse

antibiotisch, pilztötend, schleimlösend, blutreinigend

Die Kapuzinerkresse ist eine anspruchslose Pflanze, die Schädlinge von benachbarten Pflanzen fern hält und auch im Schatten gut gedeiht. Vor allem die Blüten eignen sich hervorragend in und auf Kräuterquark, Salaten und Kräuterbutter, während du die Blätter zu Pesto und Spinat verarbeiten kannst. Die pfeffrigen Samen der Pflanze können fein gemahlen zum Würzen verwendet oder als Kapern eingelegt werden.

Wirkung TCM: kühl, bitter, scharf/ Magen: stärkend, Gallefluss anregend/ Lunge: schleimlösend, harntreibend, aufbauend nach Erkältungen, vor Erkältungen schützend/ Gallenblase: Gallenfluss anregend


Lavendel

beruhigend, wundheilend, antiseptisch, krampflösend

Du hörst Lavendel und denkst an Kräuter-der-Provence, Seife, Kräuterkissen und Aromalampen. Lavendel besitzt nicht nur wunderschöne Blüten, sondern auch ein sehr intensives Aroma. Deshalb dosiere ihn sparsam, wenn du damit Fleischgerichte, Desserts, Marmeladen und Getränke aromatisierst. Salaten und Dips verleihen die Blüten einen Hauch von Frankreich.

Wirkung TCM: aromatisch, etwas bitter, Temperatur ausgleichend// Herz, Lunge, Leber: Lavendel wirkt wärmend und bewegend, verteilt die Energie und Hitze im ganzen Körper, löst und kühlt Hitzewallungen, Gefühlsknoten, „brennenden Darm“ mit Durchfall, stärkt die Augen, insbesondere bei degenerativen Augenerkrankungen, die mit Trockenheit einhergehen.


Liebstöckel

entzündungshemmend, verdauungsfördernd

Das Maggikraut ist eines der beliebtesten Küchenkräuter. Fleischgerichten, Kräuterquark, Dips, Saucen und vor allem Suppen und Eintöpfen verleiht das Kraut eine würzige Note. Unentbehrlich ist es auch im Gewürzsalz bzw. dem Suppengrundstock, den du sehr einfach im Thermomix herstellen kannst.

Wirkung TCM: bitter, scharf, aromatisch, warm// Du Mai, Magen, Blase: Liebstöckl besitzt eine stark bewegende Yang-Kraft und kann damit sogar verdichtete Energien in Form von Schleim, Myomen oder Steinen bewegen. Weil er sogar die Geburt beschleunigen kann, ist er in der Schwangerschaft in Maßen einzusetzen. Durch seine Wirkung auf das Magen-Yang regt er den Appetit und die Verdauung an.


Majoran

antibakteriell, schleimlösend, entzündungshemmend

Ohne Majoran geht bei mir gar nichts. Sein kräftiger Geschmack verfeinert Suppen und Eintöpfe, Aufstriche, Kartoffelgerichte, Bohnen, Geflügel, Wild, aber vor allem auch mediterrane Gerichte.

Wirkung TCM: warm, bitter, scharf, süß/ Milz, Magen: Yang wärmend, appetitanregend, Schleimansammlungen lösend, Qi regulierend (Völlegefühl)/ Lunge: Wind-Kälte austreibend, schweiß- und harntreibend, Feuchtigkeit und kalten, zähen Schleim ausleitend (Schnupfen, verstopfte Nase) Qi-Zirkulation fördernd/ Herz: Shen-Geist beruhigend, Blut bewegend


Oregano

antiseptisch, schleimlösend, schmerzstillend, krampflösend

Oregano ist eng mit dem Majoran verwandt und ebenso ein potentes Heilkraut, jedoch etwas milder im Geschmack. Oregano gehört auf jede Pizza, in jede Tomatensauce und Pasta, passt aber auch gut in Salate, Eierspeise, Saucen und Suppen.


Petersilie

entwässernd, harntreibend, entgiftend, blutreinigend

Petersilie ist eines der bekanntesten und am meisten verwendeten Küchenkräuter: Suppen, Salate, Pestos, Dips, Saucen, Kartoffelgerichte, Aufläufe… es gibt kaum ein Gericht, zu dem das würzige Kraut nicht passt. Wichtig ist nur, es möglichst frisch zu verwenden und erst am Ende des Kochprozesses hinzuzufügen.

Wirkung TCM: warm, aromatisch, bitter/ Leber: bewegt Leber-Qi (Dysmenorrhö)/ Milz, Magen: fördert die Verdauung (Verdauungsschwäche, Appetitmangel), senkt Qi ab/ Niere, Blase: erwärmt das Nieren-Yang (zB. Enuresis, Zystitis)


Pfefferminze

krampflösend, kühlend, verdauungsfördernd

Minze ist wahrscheinlich das erfrischendste Kraut. Ihr Duft macht nicht nur wach, sondern lindert auch Kopf- und Magenschmerzen. Minze-Aroma passt gut zu Quark, Sahne und Schokolade, aber auch Salaten und Gemüsegerichten. Doch Achtung: So wie du sie im Garten und im Balkonkistchen in „Einzelhaft“ stecken solltest, weil sie sich sonst überallhin ausbreitet, so musst du sie auch beim Kochen sparsam einsetzen, denn auch geschmacklich will sie dominieren.

Wirkung TCM: kühl, scharf, süß/ Lunge: vertreibt besonders Wind-Hitze aus dem Kopf (Erkältung, Fieber, Kopfschmerzen)/ Magen, Dickdarm: Qi regulierend (Sodbrennen, Übelkeit, Krämpfe), kühlt Magen-Hitze (Zahnfleischentzündung, Mundgeruch)/ Leber, Galle: reguliert den Gallenfluss und lindert Völlegefühl und Blähungen.


Rosmarin

schmerzlindernd, verdauungsfördernd, anregend

Der Rosmarin ist ebenfalls eine Heilpflanze und mit ihrem intensiven, würzigen Aroma aus der mediterranen Küche nicht wegzudenken. Er passt zu dunklen Saucen, Suppen, Fleisch, aber auch zu Fisch, Kartoffeln und Salatressing. Dips, Aufstriche und Kräuterquark bekommen ebenso wie Süßspeisen durch den Rosmarin eine interessante Note.

Wirkung TCM: warm, bitter, scharf, aromatisch/ Milz, Magen: tonisiert und bewegt das Milz- und Magen-Qi (Appetitmangel, Anorexie, träge Verdauung, Nahrungsretention), wandelt Schleim um/ Leber: tonisiert und bewegt das Leber-Qi (Stimmungsschwankungen, Nahrungsunverträglichkeiten)/ Dünndarm, Dickdarm: reguliert das Qi der Därme (nervöse Verdauungsbeschwerden, Blähungen)/ Herz: tonisiert und bewegt das Herz-Qi (Erschöpfung, Hypotonie, depressive Verstimmung)


Salbei

antibakteriell, antiviral, desinfizierend, antioxidativ

Ein ebenfalls sehr potentes Heilkraut ist der Salbei. Du kannst ihn bei Halsschmerzen zum Gurgeln verwenden, die Blätter bei Zahnfleischentzündung kauen oder dir – mit Thymian – einen Hustensirup herstellen. In der Küche eignen sich vor allem die jungen, milderen Blätter zum Aromatisieren von Fleischgerichten, Pasta und Gemüse.

Wirkung TCM: aromatisch, scharf, Temperatur regulierend// Lunge, Herz, Leber, Uterus: Salbei fördert als Tee (20 Min. köcheln, damit er den Magen nicht reizt) die Schweißbildung, über Nacht kalt ausgezogen vermindert er dagegen übermäßiges Schwitzen (Pubertät, Wechseljahre). Salbei öffnet die Energien nach oben, vor allem im Halsraum und in der Kehle, klärt die Gedanken und macht ihren Weg nach außen frei. Salbei hat wie alle Lippenblütler einen Bezug zu den Genitalorganen, fördert den Energiefluss im Uterus, kann eine verspätete Menstruation auslösen und ist deshalb in der Schwangerschaft kontraindiziert.


Schnittlauch

entzündungshemmend, blutreinigend, harntreibend

Schnittlauch gehört zu den beliebtesten Küchenkräutern und du kannst ihn im Winter sogar am Fenster ziehen. Das ist auch gut so, denn der Schnittlauch möchte immer frisch verwendet werden. Er passt gut in Saucen, Dips, zu Quarkgerichten, aber auch Eierspeisen, Pilzgerichten und Salaten.

Wirkung TCM: warm, scharf, salzig/ Niere: tonisiert und wärmt das Nieren-Yang/ Milz: tonisiert Blut und Milz-Qi, regt den Appetit an/ Leber: reguliert das Cholesterin, fördert die Durchblutung


Thymian

schleimlösend, schmerzlindernd, pilztötend, beruhigend

Beim Thymian handelt es sich nicht nur um ein betörend duftendes mediterranes Gewürzkraut, sondern auch um eine äußerst wichtige Heilpflanze mit sehr starker antibakterieller und entzündungshemmender Wirkung. In der Küche veredelt er Fleischgerichte, dunkle Saucen, Kartoffelgerichte und alle Arten von mediterranen Speisen.

Wirkung TCM: aromatisch, trocken, warm// Lunge, Blase, Niere, Milz, Herz, Darm, Uterus: Thymian stärkt unser Immunsystem, indem er bei Befall von Wind-Kälte das Lungen-Qi, das Wei-Qi stärkt. Eine Duftlampe mit Thymianöl bei Bronchitis nachts neben dem Bett kann Wunder wirken.Außerdem kräftigt er das Nieren-Yang, das für Körperwärme und Bewegung zuständig ist. Thymian wirkt vitalisierend, macht munter und macht Mut. In der Blase beseitigt er Nässe-Hitze und reguliert das Blasen-Qi. Bei diffusen oder auch fixen Gedanken klärt Thymian den „Nebel im Hirn“ bzw. den Schleim im Herzen, der sich aus einer Milzschwäche entwickeln kann. Er erwärmt und belebt den Uterus und fördert auch die Monatsblutung. Dem Essen beigefügt, yangisiert er die Speise und macht so beispielsweise einen kühlenden Quarkaufstrich bekömmlicher.


Zitronenmelisse

beruhigend, verdauungsfördernd, antiviral

Die Melisse mit ihrem unvergleichlichen zitronigen Duft passt zwar sehr gut zu Fischgerichten, Salaten, Quark und Dressings, aber für mich gehört sie vor allem in süße Gerichte wie Desserts, Marmeladen und Sorbet.

Wirkung TCM: bitter, leicht adstringierend, kühl// Herz, Magen, Leber, Uterus: Die Melisse unterstützt den Yin-Aspekt des Herzens und damit die Verankerung des Geistes im Körper, eignet sich also sehr gut bei kreisenden Gedanken, Stress, innere Unruhe, Nervosität und Gefühlen der Hoffnungslosigkeit und des Kummers. Durch ihren Bezug zur Wandlungsphase Erde lindert die Melisse auch stressbedingte Verdauungsprobleme (Durchfall, Appetitlosigkeit).